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Der schneebedeckte Teide; einige kanarische Kiefern sind auch zu sehen ©The Piper Pilot

Update aus dem Avocadohain #4: Corona hilft beim Bewässern!

Im heutigen Update aus dem Avocadohain wollen wir Euch nahe bringen, wie die Bewässerung von Avocados auf einer abgelegenen Insel mitten im Atlantik vonstatten geht. Eine Insel, die über kein Grundwasser verfügt… Wenn Ihr wissen wollt, was das Stichwort Corona damit zu tun hat, dann bleibt dran und lest diesen Blogartikel 🙂

Es ist Ende November und der Teide ist das erste Mal schneebedeckt. Wieso wir Dir das erzählen? Weil der Schnee auf dem Teide immer großer Grund zur Freude auf der kanarischen Insel ist. Nicht nur, dass es dadurch auf Teneriffa möglich ist einmaliges zu erleben, nämlich innerhalb eines Tages sowohl eine Schneewanderung zu machen, als auch mit Schildkröten, Delfinen und anderen Meeresbewohnern zu tauchen – der alljährliche Schnee sichert auch die Wasserversorgung auf der Insel.

Um die Wasserdiskussion vollständig führen zu können, ist es wichtig, etwas Hintergrundwissen zu erlangen.

Auf Teneriffa gibt es kein Grundwasser, von dem man sich für die Landwirtschaft bedienen könnte. Es gibt keine Seen und auch keine Flüsse. Das ist der Grund, weswegen schon früh alternative Lösungen zur Wassergewinnung und -einsparung gefunden wurden. Bereits um 1840 wurden sogenannte Wassergalerien gebaut.

 Dabei handelt es sich um ein Kanalsystem, das sich über die gesamte Insel erstreckt. Früher waren es offene Wasserkanäle aus Gestein, mittlerweile wurden weite Strecken durch Rohre erneuert. Das alte System funktioniert aber immer noch und vielerorts kann man die Wasserkanäle mit gefülltem und sprudelndem Wasser auf seinen Wanderungen entdecken. Insgesamt umfasst das System ca. 4000km. Das Wasser landet dann schließlich entweder direkt in den Wasserbecken auf den Ländereien der Landwirte oder aber in größeren Wasserspeichern der Regionen.

Woher das Wasser kommt, das dort transportiert wird? Das meiste Wasser kommt tatsächlich vom größten Berg Spaniens, dem bereits erwähnten Teide mit seinen 3718 Metern. Doch nicht nur das geschmolzene Eiswasser des Teide fließt diese Kanäle entlang. Es gibt noch eine weitere eigenartige Erfindung der Chicharreros, wie die Einwohner Teneriffas auch genannt werden und hier kommt das spanische Wort Corona, was zu deutsch „Krone“ bedeutet, zum Einsatz.

Die Wolken, die sich über dem Meer bilden und von den Passatwinden Richtung Insel geweht werden, bleiben in den verschiedenen Gebirgsketten hängen. Manchmal regnen sie ab, aber häufiger kommt es vor, dass die Wolken in den kanarischen Kieferwäldern hängen bleiben und dort eine hohe Luftfeuchtigkeit entsteht. 

Zwischen den Bäumen sind Netze aufgestellt, die die Luftfeuchtigkeit auffangen und durch den Boden zu den Wassergalerien führen, die das aufgefangene Wasser dann wieder auf die Ländereien bringen. 

Für diese wichtige Wasserquelle, die gewissermaßen ganz ohne echten Niederschlag auskommt, sind die kanarischen Kiefernwälder essenziell. Der Wald zieht sich über 50.000 Hektar kreisförmig um fast die ganze Insel und hat mit etwas Fantasie die Form einer Krone. Daher kommt der offizielle Name des Nationalparks “Corona Forestal”, was frei übersetzt der Kronenwald bedeutet.

Dass das Wasser auf der kanarischen Insel hoch geschätzt wird, zeigt sich auch in den trockeneren Teilen der Insel. Im Süden gibt es vereinzelt unterirdische Wasserentsalzungsanlagen und die Hotels haben sich verpflichtet Wasseraufbereitungen zu nutzen.

Die hohe Luftfeuchtigkeit ist im Übrigen das ausschlaggebende Argument, weswegen die kanarischen Avocados (im Norden der Insel) eben weit weniger  Wasser als die konventionellen, die wir aus dem Supermarkt kennen. 

Nun weißt Du wie das Wasser auf unsere Avocado-Finca kommt. Welche mögliche Belastung das für die Insel bedeutet und wie viel Wasser ein Kilo kanarische Avocados im Vergleich zu einem Kilo Äpfel vom Bodensee verbrauchen, erzählen wir Euch im nächsten Blogpost. Bleibt gespannt. Und bis dahin empfehlen wir Euch, direkt eine Kiste schmackhafter Bio-Avocados nach Hause zu bestellen. Garantiert ohne Grundwasser!

 
Im Norden Teneriffas herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, ohne die das Ökosystem der Insel nicht bestehen könnte.